Wohnen in Brandenburg: Letzte Chance vor dem Tesla-Effekt?

Anleger aufgepasst: Der Brandenburger Wohnungsbestand wird größer, die Mietpreise steigen.

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Anleger aufgepasst: Der Brandenburger Wohnungsbestand wird größer, die Mietpreise steigen. Dennoch hat sich der erwartete Tesla-Effekt am Wohnungsmarkt bislang nicht eingestellt – noch nicht. ...

Von 2011 bis 2019 hat sich der Wohnungsbestand in Brandenburg deutlich erhöht. Das zeigt der erste Wohnungsmarktbeobachtungsbericht des Landes, den das Infrastrukturministerium im Juli vorgelegt hat. 

In der Langzeitbetrachtung ist der Bestand an Wohneinheiten in Brandenburg um 5,3 Prozent auf 1,34 Millionen Wohnungen gewachsen. Seit 2010 und bis 2019 sind damit 67.000 neue Wohneinheiten entstanden. Ab 2017 nimmt der Anstieg dabei deutlich an Fahrt auf und beträgt im Jahresdurchschnitt jeweils fast 10.000 Wohnungen

Brandenburg liegt in der Entwicklung des Wohnungsmarktes damit nicht nur vor allen anderen ostdeutschen Bundesländern, sondern auch über dem Bundesdurchschnitt. Im Vergleich zu anderen Bundesländern weist Brandenburg den höchsten Anteil an nach 1990 errichteten Wohnungen sowie einen überdurchschnittlichen Altbauanteil bis Baujahr 1948 auf. 

Laut des Berichts entfallen dabei rund 75 Prozent des Zuwachses auf das Berliner Umland. Die höchsten absoluten Zugewinne verzeichnen Potsdam (11.000 Wohneinheiten), Bernau (2.300) und Königs Wusterhausen (2.100)

Aus einer ebenfalls im Juli vorgestellten Auswertung des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) geht hervor, dass die Mieten in Brandenburg in den letzten zwei Jahren vielerorts teurer geworden sind. Derzeit steigen sie sogar schneller als in Berlin. Dennoch bleiben sie weiterhin deutlich günstiger als in der Hauptstadt. 

Große Unterschiede gibt es zwischen den Mieten im Berliner Umland und dem restlichen Brandenburg. Der Erhebung zufolge waren die Mieten im Berliner Umland um durchschnittlich 14 Prozent und im weiteren Land sogar um 27 Prozent niedriger als in Berlin. 

“Die Fakten zeigen: Beim Wohnen ist Brandenburg sehr gut aufgestellt. In Potsdam und den weiteren Städten des Berliner Umlands gibt es ausreichend bezahlbaren Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung, erst recht in den Städten des weiteren Metropolenraums”, erklärte BBU-Vorstand Marion Kern gegenüber dem RBB.

Von 2011 bis 2019 hat sich der Wohnungsbestand in Brandenburg deutlich erhöht.
In der Hauptstadt habe vor allem der Bezirk Treptow-Köpenick neue Zuzüge zu erwarten.

Und der Tesla-Effekt? Generell erwarte sie “schon eine höhere Wohnungsnachfrage” in der Region rund um Erkner-Grünheide (Oder-Spree), sagte Kern. Allerdings müsste dazu die sogenannte Gigafabrik in Grünheide erst einmal ihre Arbeit aufnehmen. Ursprünglich hatte Tesla vor, das bis zum Juli 2021 zu erreichen. Nach Verzögerungen am Bau setzt Tesla-Chef Elon Musk jetzt auf das Jahresende. 

Zunächst will der Elektrofahrzeughersteller 12.000 Mitarbeiter in Grünheide beschäftigen. Perspektivisch will er sogar der mit Abstand größte Arbeitgeber Brandenburgs werden. Von bis zu 40.000 Mitarbeitern ist in Prognosen die Rede. 

Profitieren werden davon vor allem der Berliner Südosten und die angrenzenden Gebiete. Die Datenanalysten der Firma CIMA hatten in einem im März 2021 vorgelegten Bericht errechnet, dass rund 25.000 Menschen in die Region ziehen müssten, um Teslas Personal- und Fachkräftehunger zu tilgen. Teslas Gigafabrik wird in Grünheide außerdem Wachstumseffekte auslösen, etwa die Ansiedlung weiterer Unternehmen.

In einem Szenario mit 12.000 neuen Beschäftigten geht der Bericht des CIMA-Instituts von einem Mehrbedarf in Höhe von 11.000 neuen Haushalten aus. Besonders für die nächsten zwei Jahre erwarten die Experten einen deutlichen Zuzug. Dazu tragen auch die erwähnten Wachstumseffekte noch bei.

Rund 70 Prozent des erwarteten Zuzugs werden sich auf den Korridor von Berlin nach Frankfurt (Oder) erstrecken, wobei Berlin mit 40 Prozent der Zuzüge den mit Abstand größten Anteil auf sich zieht, so der CIMA-Bericht. In der Hauptstadt habe vor allem der Bezirk Treptow-Köpenick neue Zuzüge zu erwarten.

Mietpreise und Wohnkosten in Berlin und seinem erweiterten Speckgürtel stehen bereits heute unter enormem Druck. Durch den Tesla-Effekt dürfte sich dieser weiter verstärken. Anleger dürfte das freuen: Denn für den Immobilienmarkt im ohnehin schon boomenden Berliner Südosten ist das eine gute Nachricht. Hier erwartet CIMA in Zukunft weitere Preissteigerungen.

Informieren Sie sich über die Entwicklung der BER-Region anhand unserer Standortanalyse.

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