Neue Pendlerkampagne in der BER-Region: Wer direkt in der Region arbeitet, gewinnt viel Zeit

Pendeln gehört für viel Arbeitnehmer zum Job dazu. Dass es auch anders geht, will eine neue Kampagne der Regionen südlich von Berlin erreichen. Quelle: Adobe Stock.

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Die Region südlich des BER-Flughafens wächst und wächst. Hier gibt es viele Jobs, sodass es nicht notwendig ist, täglich nach Berlin zu pendeln. Eine neue Werbekampagne will Pendler:innen ansprechen und sie auf das Stellenangebot in der unmittelbaren Nähe hinweisen. Interessenten müssten nur zugreifen. ...

Die Landkreise südlich von Berlin erfreuen sich einer steigenden Beliebtheit. Die Infrastruktur stimmt – nicht zuletzt aufgrund der Nähe zum BER-Flughafen – und die Lebensqualität sowieso. Aber was haben Arbeitnehmer von der Lebensqualität, wenn sie viel Zeit im Auto oder in der Bahn verbringen, um zur Arbeit zu pendeln? Nötig ist das nicht, denn auch Jobs bietet die Region in wachsender Zahl. So viele Stellen sind hier unbesetzt, dass es eigentlich unsinnig ist, täglich nach Berlin einzupendeln.   

Die Unternehmen und Jobs sind vor Ort  

Das haben sich Ludwigsfelde und die Landkreise Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald gedacht. Aus den unmittelbar südlich von Berlin gelegenen Regionen fahren täglich rund 80.000 Menschen nach Berlin. Für Andreas Igel, den Bürgermeister von Ludwigsfelde, ist nun die richtige Zeit, umzudenken und die Menschen davon zu überzeugen, ihren Job direkt in der Region anzutreten: „Mit der Kampagne machen wir auf die vielen neuen und wachsenden Unternehmen in unserer Region aufmerksam. Das wachsende Jobangebot vor Ort ist auch ein Erfolg unserer Wirtschaftsförderung in der Flughafenregion. Die Unternehmen sind hier, die Arbeitsstellen sind hier, die Menschen können auch hierbleiben.“

Gezeichnete Plakatmotive mit eingängigen Slogans werben für ein Ende des Pendlerdaseins. Quelle: Stadt Ludwigsfelde.

50 Prozent mehr offene Arbeitsstellen

Die Region ist wirtschaftlich also so erfolgreich, dass daraus ein regelrechtes Problem geworden ist: ein Arbeitnehmermarkt. Das bedeutet: viele Jobs, zu wenige Interessenten. Kein Wunder, mit der Metropole vor der Haustür. Für alle, die in der Region wohnen und die dort hinziehen wollen, sind das natürlich gute Aussichten. In Teltow-Fläming sei die Zahl der offenen Arbeitsstellen in den letzten Jahren um 20 Prozent gestiegen. Noch besser sieht es in der Flughafenregion Dahme-Spreewald aus: Hier suchen sogar 50 Prozent mehr Unternehmen händeringend nach Mitarbeiter:innen. Über 5.000 Stellen in allen Bereichen von Logistik bis zum öffentlichen Dienst seien in der Region derzeit unbesetzt.

Die Situation hat sich gedreht, denn so war es nicht immer, erklärt Heike Zettwitz, Dezernentin für Verkehr und Umwelt des Landkreises Dahme-Spreewald: „Wir wollen der Bevölkerung vermitteln, dass die Situation sich sehr verändert hat im Gegensatz zu vor wenigen Jahren. Damals mussten viele nach Berlin oder Potsdam pendeln. Heute gibt es starke Arbeitgeber und freie Arbeitsstellen direkt hier in der Region.“

Mehr Zeit für die Familie, zum Beispiel für ein gemeinsames Frühstück. Befragungen im Vorfeld der Werbekampagne haben ergeben, dass dies einer der Hauptgründe für Menschen ist, den Job direkt vor Ort zu suchen. Quelle: Adobe Stock.

Kampagnenziel: für die Vorteile der Region sensibilisieren 

Und wie wollen die Regionalmanager die Pendler:innen erreichen? Indem sie das Bewusstsein dafür stärken, was die Menschen gewinnen könnten, wenn sie ihr Pendler:innendasein aufgeben. Die Kampagne wirbt mit Plakaten auf Großflächen der Pendlerrouten, in Bussen und Bahnen, auf Park-and-Ride-Parkplätzen und im Social Web mit knallig-bunten Motiven. Dabei geht es immer um einen Kontrast nach dem Muster „Wer kürzer pendelt, der …“ kann zum Beispiel länger mit den Kindern spielen, sich länger im eigenen Garten oder auf dem Balkon erholen, morgens länger schlafen und mehr Benzin sparen. 

Unterm Strich, so der Tenor der Kampagne, gewinnen alle mehr Lebenszeit, wenn sie die Arbeit direkt vor der Haustür suchen, statt in die Ferne zu schweifen. Dass es natürlich auch umweltfreundlicher ist, in der Region zu bleiben, ist noch nicht Thema der Kampagne, spielt aber natürlich auch eine Rolle. Vielleicht wird es beim geplanten Update thematisiert? Die Kampagnenwebsite wirbt mit einem individuellen Beratungsangebot und einer Suchmaschine nach Jobs in der unmittelbaren Wohnortnähe. Hier ist der Partner die Bundesagentur für Arbeit, die passende Jobs direkt hinter der Eingabemaske verlinkt. Die Idee ist, die Pendler durch die direkte Ansprache zum Nachdenken anzuregen, erklärt Andreas Igel, „viele sind noch in ihren Verhaltensmustern gefangen, anstatt zu überlegen: Was kann ich an meiner Lebenssituation verbessern?   

Informieren Sie sich über die Entwicklung der BER-Region anhand unserer Standortanalyse.

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