Brandenburg will Wildnisflächen verdoppeln

Wildnisanteil soll auf insgesamt zwei Prozent gesteigert werden

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Mit insgesamt rund 30.000 Hektar gelten ein Prozent der Fläche Brandenburgs als Wildnisgebiete. Mit Mitteln des Bundes will das Land seinen Wildnisanteil nun auf insgesamt zwei Prozent steigern. ...

Um seinen Wildnisanteil zu steigern, will Brandenburg Flächen in Wäldern, Tagebaugebieten und auf den noch verbliebenen, ehemals militärisch genutzten Liegenschaften in Naturschutzgebiete umwidmen. Auf diese Weise will das Land seinen Wildnisanteil von bislang einem Prozent auf zwei Prozent steigern

Aktuellen Einschätzungen zufolge sind nur 0,6 Prozent an der Gesamtfläche Deutschlands Wildnis. Gemeint sind damit laut Bundesamt für Naturschutz “Ausreichend große, (weitgehend) unzerschnittene, nutzungsfreie Gebiete, die dazu dienen, einen vom Menschen unbeeinflussten Ablauf natürlicher Prozesse dauerhaft zu gewährleisten”. 

Eigentlich hatte sich die Bundesregierung 2007 in ihrer Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) vorgenommen, den Wildnisanteil in Deutschland bis 2020 auf zwei Prozent zu erhöhen. Doch noch kein einziges Bundesland erreicht dieses Ziel. Immerhin: Brandenburg belegt im Ländervergleich bereits den dritten Platz hinter Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Schlusslicht ist mit nur 0,19% Nordrhein-Westfalen. 

Um das Vorhaben zu finanzieren, greift Brandenburg auf Mittel des Bundes zurück: Mit dem sogenannten Wildnisfonds unterstützt die Bundesregierung die Länder bei der Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt. Ein entsprechender Antrag sei auch bereits bestätigt, teilte das Landesumweltministerium mit. 

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel sieht in den Maßnahmen auch eine Möglichkeit, die Attraktivität Brandenburgs im Allgemeinen zu steigern: „Wildnisgebiete sind für Erholungssuchende auch ein Gegenpol für den Alltag. Natürliche Entwicklungsprozesse erleben zu können, kann ein wohltuender Kontrast zum normalen Lebensumfeld sein“, lässt sich der Minister in einer Pressemitteilung zitieren. Langfristig könnte in Brandenburg also neuer Tourismus und die dazugehörende Infrastruktur entstehen. 

Aktuellen Einschätzungen zufolge sind nur 0,6 Prozent an der Gesamtfläche Deutschlands Wildnis.

Viele Menschen schätzen das Land schon heute für seine dünne Besiedlung und seine Wälder- und Seenlandschaften. Auch trug die viele Natur in der Vergangenheit zumindest mit dazu bei, dass immer mehr Berliner nach Brandenburg zogen. 

Die EU verpflichtet mit ihrer Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ihre Mitgliedsstaaten, mehr Naturschutzgebiete auszuweisen. Wegen jahrelanger Verstöße gegen geltendes Naturschutzrecht hatte die EU-Kommission Deutschland im Februar vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt. 

Die Frist für die Vollendung der notwendigen Maßnahmen für alle Gebiete in Deutschland sei laut Anklageschrift in einigen Fällen vor mehr als zehn Jahren abgelaufen. Bereits 2015 hatte die Kommission ein sogenanntes Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. Auch einem 2019 übermittelten Aufforderungsschreiben sei Deutschland nicht nachgekommen. Hat die Klage Erfolg, drohen Strafzahlungen.

Informieren Sie sich über die Entwicklung der BER-Region anhand unserer Standortanalyse.

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