Abschied vom Terminal 5

Das alte Terminal 5 war ursprünglich das Abfertigungsgebäude des früheren DDR-Zentralflughafens. Anfang September wurde es mit einem großen Fest in den Ruhestand geschickt. Foto: FBB / Günther Wicker

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Das Terminal 5 des ehemaligen DDR-Flughafens Schönefeld ist Geschichte. Anfang September gab es ein großes Abschiedsfest, mit dem gleichzeitig das 20-jährige Bestehen der Gemeinde Schönefeld gefeiert wurde. Es gab viel Ostalgie, aber auch einen optimistischen Blick nach vorn auf den neuen Stadtteil SXF 2.0, für den bereits erste Ideen entwickelt werden....

Zu den internationalen Codes für Berliner Flughäfen im Ruhestand ist ein neuer hinzugekommen. Nach THF für Tempelhof und TXL für Tegel ist nun auch SXF für Schönefeld mit von der Partie. Der ehemalige DDR-Flughafen Berlin-Schönefeld wurde Anfang September feierlich im Rahmen eines Festes verabschiedet. Außer Dienst gestellt wurde das Terminal 5 des SXF aber schon viel früher: im zweiten Jahr der Corona-Pandemie 2021. Vorübergehend sollte es sein. Nun ist es für immer. 

Der Parkplatz vor dem alten Terminal verwandelte sich in eine Festmeile mit Gastronomie, Vereinen und Musik. Foto: FBB / Günther Wicker

Das Fest am Terminal 5 war ein voller Erfolg. Eröffnet wurde es von Schönefelds Bürgermeister Christian Hentschel und Flughafenchefin Aletta von Massenbach. An zahlreichen Ständen konnten sich die Festbesucher über das Gemeindeleben, die Geschichte des Standortes Schönefeld und zukünftige Projekte in der Region informieren. Auch die Feuerwehren der Gemeinde und des Flughafens zeigten auf dem Festgelände ihre Technik und luden zu Mitmachaktionen ein. Außerdem gab es zahlreiche Imbissstände, eine große Kaffeetafel, ein buntes Kinderprogramm, Darbietungen der örtlichen Sportvereine, eine Hüpfburg, Livemusik bis in die Nacht und natürlich die Möglichkeit, das alte Terminal noch einmal zu besichtigen. 

Große Bühne: Schönefelds Bürgermeister Christian Hentschel (ganz links) feiert mit seinen Gästen den Übergang vom T5 zum neuen Quartier SXF 2.0. Foto: FBB / Günther Wicker

Doch was kommt an die Stelle, an der gerade Goodbye gesagt wurde? Ein ganz neues Quartier! Drei renommierte und international tätige Architektur- und Planungsbüros werden sich an der Nachnutzung des nördlichen Flughafengeländes zwischen dem ehemaligen Terminal 5 des BER und dem S-Bahnhof in Schönefeld beteiligen. Auf den Flächen, die sich im Eigentum der Flughafengesellschaft befinden, soll ein innovativer und zukunftsfähiger Ortsteil entstehen.  

COBE Berlin, FABRICations Amsterdam und MLA+ Rotterdam: So heißen die drei Architekturbüros, die im Rahmen eines Ideenwettbewerbs Vorschläge für das neue Quartier erarbeiten sollen. Zum Auftakt des Wettbewerbs fand am 2. August 2023 ein Kolloquium mit Ortsbegehung mit den beteiligten Architekt:innen und Stadtplaner:innen sowie Vertreter:innen der Gemeinde Schönefeld und des Flughafens BER statt. Die drei teilnehmenden Büros sollen kreative, nachhaltige und marktfähige Konzepte für die zukünftige Nutzung des derzeit größtenteils brachliegenden Areals entwickeln. Dabei müssen sowohl die örtlichen Gegebenheiten als auch bereits bestehende Planungen im Umfeld berücksichtigt werden. Das Hauptterminal des ehemaligen Flughafens Schönefeld und heutige Terminal 5 des BER soll explizit in die Arbeiten einbezogen werden. Das Gebäude wird nicht abgerissen, sondern saniert und umgenutzt. Ein wenig Nostalgie bleibt also bestehen. 

SXF 2.0: Das rot umrahmte Gebiet wird zum neuen Quartier. Das Terminalgebäude wird dafür umgestaltet, aber nicht abgerissen. Foto: FBB

Das rund 37 Hektar große Areal des ehemaligen Flughafens Schönefeld umfasst neben den Terminal- und Flughafengebäuden ein Parkhaus, gewerbliche Bestandsgebäude, Stellplatzanlagen sowie Frei- und Grünflächen. Durch die Nähe zum Bahnhof, zur Autobahn A113, zur Bundesstraße 96a und die Lage direkt am Flughafen BER mit dem Regierungsterminal ist es hervorragend angebunden und gilt als attraktives „Filetstück“, wie es Flughafenchefin Aletta von Massenbach formuliert. Die Zeit drängt. Bereits im Dezember 2023 sollen die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs präsentiert werden und die Grundlage für die weitere städtebauliche Entwicklung des Quartiers bilden.  

Man darf also gespannt sein, was in der Boomregion Schönefeld als Nächstes gebaut wird. Die Vorgaben für die Architekt:innen sind eher vage – also will man sich überraschen lassen. Für Schönefelds Bürgermeister Christian Hentschel lässt sich die Zukunft des ehemaligen Terminals 5 auf eine Formel bringen. Sie lautet MICE – das steht für „Meeting, Incentives, Conferences, Events“, also ein Event-, Veranstaltungs- und Kongresszentrum. Das sei in Flughafennähe sehr passend, vor allem, wenn dann noch Kinos, Restaurants, Kneipen und ein Bowlingcenter dazu kämen, um den Menschen in der Region ein trendiges „Downtown“ zu bieten. Dabei ist Hentschel keineswegs egoistisch: Er sehe Schöneberg eher als „Boom-Korridor“, in dem auch die östlich angrenzenden Gemeinden Wildau und Königs Wusterhausen ihren Platz hätten, verriet er dem rbb. Seine Pläne gehen aber noch weiter: „Das wird unser neues Zentrum der Gemeinde Schönefeld. Da wäre mein Anliegen, dass hier ein toller Stadtkern entsteht. Ein Technologiezentrum, ein neuer Biotech-Standort, vielleicht auch das Thema Gesundheit. Gut ist, dass sich der Flughafen und die anliegenden Kommunen nicht gegenseitig Konkurrenz machen, sondern dass wir uns abstimmen.“  

Über die Zukunft des alten Terminals wird allerdings nicht im Rathaus, sondern in den Büros der Flughafengesellschaft entschieden. Immerhin: In unmittelbarer Nähe des neuen Stadtteils entstehen bereits Wohnungen für rund 13.500 Menschen. Ein weiterer Schritt, um die boomende Metropolenregion BER noch attraktiver zu machen. 


Stand: 11.09.2023, Irrtum vorbehalten. 

 

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